Wo Geld zu holen ist, sind Betrüger nicht weit. Deshalb ist es auch beim Einkaufen im Internet wichtig, die möglichen Risiken zu kennen, ihnen vorzubeugen und sich so wirksam vor Online-Betrügern zu schützen.
Im Grunde weiß jeder, dass es Risiken im Internet gibt: Fast jeder weiß z.B., dass Viren den Computer befallen können, wenn keine Vorsichtsmaßnahmen (in diesem Fall u.a. der Einsatz eines Antivirus-Programms) getroffen werden. Doch wo lauern die Gefahren beim Online-Shopping und bei Internet-Auktionshäusern? Unsere Tipps helfen Ihnen, beim Einkaufen im Internet auf Nummer sicher zu gehen.
Achten Sie auf eine verschlüsselte Verbindung
Wenn Sie einen Online-Shop besuchen, werden Daten zwischen Ihrem Computer und einem Webserver im Internet übertragen. Solange Sie nur im Angebotskatalog des Anbieters blättern oder Produkte in den Warenkorb legen, ist alles noch harmlos. Spannend wird es aber, wenn es um die Übertragung vertraulicher Daten geht – zum Beispiel Ihrer Kreditkartendaten, denn: Standardmäßig findet der gesamte Informationsaustausch zwischen Ihrem Computer und dem Webserver im Internet völlig unverschlüsselt im Klartext statt. Sollte es also einem findigen Online-Betrüger gelingen, sich in die Kommunikation zwischen Ihrem Computer und dem Webserver einzuklinken (was mit einigen technischen Tricks durchaus möglich ist), könnte er bei unverschlüsselter Übertragung an vertrauliche Informationen von Ihnen gelangen, die er dann für kriminelle Zwecke missbrauchen könnte.
Wesentlich sicherer sind verschlüsselte Übertragungen, bei denen eine sichere Verbindung zwischen Ihrem Computer und dem Webserver im Internet besteht. Dabei werden die Informationen vor der Übertragung so umgewandelt, dass sie für einen Online-Betrüger unlesbar und damit unbrauchbar werden.
Ob Sie beim Besuch eines Online-Shops oder eines Internet-Auktionshauses eine sichere Verbindung nutzen, können Sie leicht an Ihrem Webbrowser erkennen: Bei einer verschlüsselten Verbindung beginnt die Webadresse nicht wie üblich mit http://, sondern mit https://. Außerdem wird (meist in der Adresszeile des Webbrowsers) ein kleines Schloss angezeigt, das die sichere, verschlüsselte Verbindung symbolisiert.
Alternativ können Sie eine VPN-Verbindung nutzen. Ein VPN verschlüsselt sämtliche Daten zwischen Ihrem Gerät und dem Internet (VPN Test).
Informieren Sie sich über den Anbieter
Ein anderes potenzielles Problem beim Einkaufen im Internet liegt nicht auf technischer Seite, sondern im eigenen Verhalten. Denn einige schwarze Schafe nutzen das Internet bewusst dazu, Sie vorsätzlich zu betrügen. Verlockend gestaltete Angebote sollen Sie dazu verleiten, etwas zu kaufen – und vor allem im Voraus zu bezahlen. Doch die Online-Betrüger haben in der Regel gar nicht vor, Ihnen das vermeintlich Erworbene zu liefern.
Da Sie beim Kauf per Internet anders als im Laden um die Ecke die Ware nicht sofort erhalten, sind die Bezahlung, Lieferung und Rückgabe beim Online-Shopping von besonderer Bedeutung. Gesundes Misstrauen macht sich hier im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. Achten Sie deshalb beim Einkaufen in Internet-Shops und bei Online-Auktionen auf seriöse Geschäftspartner. Informieren Sie sich vorab über den jeweiligen Anbieter. Dazu können Sie in Benutzerforen die Erfahrungen anderer Internet-Shopper nachlesen oder Bewertungen auf Preisvergleichsportalen einsehen.
Manipulationen dieser Bewertungssysteme sind nicht auszuschließen. Ein gängiger Trick besteht beispielsweise darin, zunächst durch den Verkauf günstiger Produkte eine Reihe positiver Bewertungen zu erhalten, um sich so Vertrauen zu erschleichen. Der eigentliche Betrug erfolgt dann erst später, wenn plötzlich höherwertige und deutlich teurere Waren verkauft oder versteigert werden. Schauen Sie sich daher die Bewertungsprofile genau an, zumal es sich auch um Gefälligkeitsbewertungen handeln kann. Oder der Bewerter ist ein anderer Anbieter, der auf diese Weise versucht, seinen Konkurrenten zu diskreditieren. Trotz dieser Manipulationsmöglichkeiten können Sie sich anhand von Bewertungssystemen einen grundsätzlichen Eindruck von der Seriosität des jeweiligen Anbieters verschaffen.
Seriöse Anbieter erkennen Sie auch an anderen Kriterien: Verfügt der Online-Shop über ein Impressum und wie sehen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) eines gewerblichen Anbieters aus? Ist die Bezahlung per Nachnahme oder auf Rechnung möglich oder nur per Vorkasse? Wie sieht es mit den Rücknahmebedingungen aus und gibt es in den AGB Hinweise auf die anfallenden Rücksendekosten? Diese Fragen sollten Sie dem Verkäufer zufriedenstellend beantworten können oder sich anderweitig umsehen.
Bevor Sie also auf Einkaufstour bei einem Ihnen unbekannten Anbieter gehen, sollten Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um einige Aspekte zu klären. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie den Verkäufer vorab per E-Mail oder Telefon – auch sein Antwortverhalten kann ein Indiz für sein Geschäftsgebaren sein.
Die wichtigsten Tipps zum sicheren Online-Einkauf
Zusätzlich zu den bereits genannten Hinweisen helfen Ihnen die folgenden Tipps, die Risiken beim Einkauf im Internet so gering wie möglich zu halten, damit der Online-Einkauf nicht zum teuren Reinfall wird:
- Achten Sie darauf, dass Sie eine gesicherte, verschlüsselte Verbindung zur Shop-Website verwenden. Dies muss zwar nicht von Anfang an der Fall sein, sollte spätestens aber dann gelten, wenn es um die Übermittlung vertraulicher Informationen wie etwa Kreditkartenangaben oder darum geht, einen Artikel mit dem nächsten Mausklick verbindlich zu ersteigern.
- Seien Sie vorsichtig bei Waren, die der Anbieter zu einem Preis verkauft, der sehr weit unter dem normalen Handelspreis liegt. Es sei denn, es handelt sich um Restposten o. Ä., worauf Sie dann der Verkäufer aber hinweisen sollte. Falls es keine Hehlerware ist, könnte es sich auch um Grauimporte handeln, bei denen jedoch die Garantieleistungen eingeschränkt sein oder Zubehör fehlen könnte.
- Prüfen Sie den Online-Auftritt des Händlers und verifizieren Sie, ob auf seiner Website Angaben wie Geschäftsadresse, Handelsregister- und Telefonnummer etc. zu finden sind. Bei schwarzen Schafen fehlen diese Angaben oft.
- Stellen Sie fest, wo der Verkäufer seinen Sitz hat – insbesondere dann, wenn es sich um einen gewerblichen Anbieter handelt. Denn befindet sich dessen Firmensitz außerhalb der Europäischen Union, greift das EU-Recht nicht, wenn es zu Streitigkeiten kommt. Zudem ist zu berücksichtigen, dass Mehrwertsteuer oder Zoll bei Sendungen aus dem Ausland die gekaufte bzw. ersteigerte Ware verteuern können.
- Ermitteln Sie, ob der Shop, bei dem Sie einkaufen wollen, über ein Qualitätssiegel wie zum Beispiel das von Trusted Shops verfügt. Wichtig ist allerdings : Auch Internet-Shops ohne Gütesiegel können seriös arbeiten. Umgekehrt stellt ein Gütesiegel alleine keinen Garanten für eine hohe Qualität des Verkäufers dar.
- Eine beliebte Masche ist, Vorkasse zu verlangen und dann nicht zu liefern. Möchte Sie daher ein Ihnen unbekannter Händler ausschließlich gegen Vorkasse beliefern, dann sollten Sie das Risiko genau abwägen. Sind einige Euro Ersparnis für das vermeintliche Schnäppchen einen eventuellen Totalverlust wert? Seriöse Händler bieten meist eine Option zur Lieferung per Nachnahme.
- Überprüfen Sie die Höhe der Versandkosten. Mancher Händler verdient gerade hiermit sein Geld.
- Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, nicht mehr persönliche Daten an den Anbieter zu übertragen, als unbedingt erforderlich sind. Am einfachsten ist es häufig bei Nachnamesendungen, für die Sie lediglich Ihre Adresse anzugeben brauchen.
Obwohl viele Nutzer wissen, dass es Risiken im Netz gibt, herrscht leider oft noch die Mentalität: Mir wird schon nichts passieren. Dabei geht es beim Einkaufsbummel in der Online-Welt nicht um die virtuelle Gefahr von Viren & Co., sondern konkret um etwas, auf das es Betrüger am liebsten abgesehen haben: Ihr Geld.
Beherzigen Sie deshalb unsere Tipps und gehen Sie mit einer gesunden Skepsis an den Online-Einkauf. Dann steht einem sicheren Einkaufsvergnügen im Internet nichts mehr im Wege.