Datensicherung unter Windows: Welche Möglichkeiten gibt es?

Wer nicht vorbeugt, hat im Ernstfall das Nachsehen, wenn ein Schadprogramm wichtige Daten von der Festplatte löscht oder die Festplatte defekt ist. Mit einer regelmäßigen Datensicherung sorgen Sie dafür, dass gelöschte Daten bei Bedarf schnell wiederhergestellt werden können.

Ob Digitalfotos von den Urlaubsreisen der letzten Jahre, die sorgsam gepflegte MP3-Musiksammlung inklusive der in Online-Shops gekauften Songs, Favoriten für besonders interessante und häufig besuchte Webseiten im Internet, Geschäftsbriefe oder Präsentationen für Kunden: Sowohl im privaten Bereich als auch bei der beruflichen Nutzung des PCs sammeln sich auf der Festplatte schnell eine Menge Daten an. Über die Sicherung dieser Daten machen sich die meisten Nutzerinnen und Nutzer jedoch keine Gedanken: Was wäre, wenn diese Daten von einem Tag auf den anderen nicht mehr abrufbar wären?

Die Gründe dafür können vielfältig sein: Es kann sein, dass sich aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen (falsches Update- und Patchmanagement, Nicht-Installation eines Virenscanners…) ein Schadprogramm auf dem PC eingenistet und die Daten der gesamten Festplatte gelöscht hat. Es muss aber nicht immer ein Virus sein, der die Daten unzugänglich macht: ein Festplattendefekt kann zum Totalverlust der gespeicherten Daten führen. Auch Umwelteinflüsse (Hitzewelle im Sommer, Wasserrohrbruch etc.) können die Festplatte und die darauf gespeicherten Daten so in Mitleidenschaft ziehen, dass diese unbrauchbar werden.

Aus diesem Grund ist es sowohl bei privater als auch bei beruflicher Nutzung des PCs sehr wichtig, die auf der Festplatte gespeicherten Daten regelmäßig auf ein anderes Medium zu sichern. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Backup mit Windows Bordmitteln erstellen

Beginnen wir mit den Bordmitteln des Windows-Betriebssystems.

Datensicherung per Systemwiederherstellung

Mit der Windows-Systemwiederherstellung kann eine „Momentaufnahme“ der Systemdateien und der Windows-Registrierung als Wiederherstellungspunkt gespeichert werden.

Die Systemwiederherstellung erreichen Sie über das Menü StartSystemsteuerung > System und Sicherheit > Sicherheit und Wartung > WiederherstellungSystemwiederherstellung. Mit diesem Tool können Sie die grundlegenden Konfigurationseinstellungen Ihres PCs sichern und bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt wiederherstellen.

Systemwiederherstellung
Die Systemwiederherstellung von Windows.

Bei Bedarf können Sie die Sicherung der PC-Konfiguration manuell anstoßen. Vor größeren Änderungen an der PC-Konfiguration (Softwareinstallation, Aktualisierung von Hardwaretreibern etc.) erstellt das Betriebssystem ohnehin einen sogenannten Wiederherstellungspunkt. Die Rückkehr zu einem manuell oder automatisch erstellten Wiederherstellungspunkt ermöglicht die automatische Wiederherstellung der damaligen PC-Konfiguration.

Vorteile

  • Schnelle Sicherung der System- und Konfigurationsdateien

Nachteile

  • Sichert lediglich System- und Konfigurationsdateien.

Sicherungsprogramm von Windows

Darüber hinaus enthält Windows ein Datensicherungsprogramm.

Um eine Datensicherung durchzuführen oder Daten aus einer früheren Sicherung wiederherzustellen, rufen Sie das Datensicherungsprogramm auf (Systemsteuerung > System und Sicherheit > Sichern und Wiederherstellen). Mit Hilfe des Sicherungs- bzw. Wiederherstellungsassistenten können Sie nun gezielt die zu sichernden (bzw. aus einer bereits vorhandenen Sicherung wiederherzustellenden) Dateien und Einstellungen auswählen. Als Sicherungsmedium unterstützt das Datensicherungsprogramm neben den vor allem im Unternehmenseinsatz verwendeten Streamern (Bandlaufwerke) auch herkömmliche Festplatten oder jedes andere Laufwerk, das über eine Laufwerkskennung (z.B. „H:“) oder über eine Netzwerkadresse erreichbar ist.

Systemimage erstellen
Das Datensicherungsprogramm von Windows.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl des geeigneten Zielmediums für die Speicherung der gesicherten Dateien ist die verfügbare Speicherkapazität. Eine CD-R/RW bietet beispielsweise bei weitem nicht genügend Platz, um die gesamte Festplatte eines PCs zu sichern. Auch eine DVD-R/RW ist viel zu klein, um eine Kopie der gesamten Festplatte darauf abzulegen. Solche Speichermedien eignen sich daher höchstens dazu, um einen Teil Ihrer wichtigen Daten zu sichern.

Die Speicherkapazität von PC-Festplatten ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. 10, 18 oder mehr TB sind keine Seltenheit mehr – Tendenz weiter stark steigend.

Vorteile

  • Einfache Bedienung
  • Das Datensicherungsprogramm ist vorinstalliert

Nachteile

  • Geringe Ausstattung
  • Kein Echtzeit-Sync

Datensicherung per Backup-Software

Beliebt sind auch spezielle Backup-Programme, die die Festplatte nicht Ordner für Ordner und Datei für Datei sichern, sondern ein komplettes Abbild (sog. „Image“) der internen Festplatte erstellen. Sollte die interne Festplatte einmal defekt sein, muss nur eine neue in den PC eingebaut und das komplette Image wieder eingespielt werden. Danach können Sie den Computer sofort wieder nutzen, als wäre nichts passiert – denn das Zurückspielen des Images erspart Ihnen die sonst notwendige zeitaufwändige Neuinstallation des Betriebssystems mit allen Anwendungen sowie die Wiederherstellung Ihrer persönlichen Einstellungen.

Dieses Sicherungsverfahren bietet mehrere interessante Möglichkeiten: Durch die komprimierte Speicherung benötigt ein Image in der Regel deutlich weniger Speicherplatz als die auf der zu sichernden Festplatte vorhandenen Dateien. Die Sicherung kann in der Regel nicht nur auf ein direkt mit dem zu sichernden PC verbundenes Zielmedium (z.B. eine externe Festplatte) erfolgen, sondern auch in die angebundene Cloud. Ein großer Vorteil von Cloud-Backups ist, dass Sie von überall auf Ihre Dateien zugreifen können. Bei den meisten Anbietern von Cloud-Backups können Sie die Dateien über einen Webbrowser oder eine mobile App anzeigen oder herunterladen.

Einer der bekanntesten Vertreter ist die Backup-Software Cyber Protect von der Firma Acronis.

Kostenlose Backup-Programme

Duplicati

Duplicati ist eine kostenlose Open-Source-Software zur Erstellung von Backups von Dateien und Ordnern auf lokalen und Cloud-Speichern. Die Software wurde für den Einsatz auf verschiedenen Betriebssystemen entwickelt, darunter Windows, macOS und Linux.

Duplicati unterstützt eine Vielzahl von Cloud-Speicheroptionen, darunter Amazon S3, Google Drive, OneDrive, Dropbox, Box und viele mehr. Die Software verschlüsselt alle Backups und ermöglicht es den Nutzern, ihre Daten sicher auf entfernten Servern zu speichern.

Duplicati ermöglicht inkrementelle Backups, d.h. es werden nur die Änderungen seit dem letzten Backup gesichert. Dies hilft den Benutzern, Speicherplatz und Zeit zu sparen. Die Software kann auch automatische Backups nach einem festgelegten Zeitplan durchführen, um sicherzustellen, dass wichtige Daten regelmäßig gesichert werden.

Duplicati bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, die das Erstellen, Wiederherstellen und Überwachen von Backups vereinfacht. Es ist auch möglich, Backup-Jobs über die Kommandozeile auszuführen, was die Automatisierung von Backup-Prozessen ermöglicht.

Clonezilla

Clonezilla ist ein kostenloses Open-Source-Programm zur Erstellung von Festplattenabbildern und zur Durchführung von Systemsicherungen. Das Programm ermöglicht es Benutzern, eine exakte Kopie eines Computersystems, einer Festplatte oder einer Partition zu erstellen und diese auf einem anderen System oder einer anderen Festplatte wiederherzustellen.

Das Programm unterstützt eine Vielzahl von Dateisystemen und ermöglicht es den Benutzern, Festplattenabbilder in verschiedenen Formaten zu erstellen, einschließlich der Komprimierung von Dateien, um Speicherplatz zu sparen.

Clonezilla ist ein flexibles und leistungsstarkes Tool, das sowohl für den privaten als auch für den geschäftlichen Gebrauch geeignet ist. Es bietet erweiterte Funktionen wie Multicast-Unterstützung, um mehrere Systeme gleichzeitig zu sichern oder wiederherzustellen. Außerdem gibt es eine Live-Version von Clonezilla, mit der Benutzer eine bootfähige CD/DVD oder einen USB-Stick erstellen und das Programm direkt von dort ausführen können (ohne Installation).

Personal Backup

Personal Backup ist eine kostenlose Backup-Software für Windows-basierte Computer. Mit dieser Software können Benutzer automatisch Sicherungskopien ihrer Dateien und Ordner auf lokalen oder externen Laufwerken sowie auf Netzwerklaufwerken und FTP-Servern erstellen.

Personal Backup bietet eine einfache Benutzeroberfläche, die es dem Benutzer ermöglicht, Backup-Aufgaben schnell und einfach zu erstellen und zu konfigurieren. Die Software unterstützt sowohl vollständige als auch inkrementelle Backups und ermöglicht es den Benutzern, Backup-Aufgaben nach einem Zeitplan oder ereignisgesteuert zu planen.

Aktualität ist das A&O

Sowohl für Privatanwender als auch für Unternehmen gilt: Tritt eine Situation ein, in der auf eine Datensicherung zurückgegriffen werden muss, sollte diese so aktuell wie möglich sein. Denn: Sie können natürlich nur die Daten wiederherstellen, die Sie zuvor auch gesichert haben. Liegt die letzte Datensicherung zum Beispiel schon sieben Monate zurück, sind alle seitdem hinzugekommenen und veränderten Daten ungesichert – und verloren, wenn die betreffende Festplatte Schaden nimmt und die letzte Sicherung dann herhalten muss, um zu retten, was an Daten noch zu retten ist.

Datensicherung beim Business-Einsatz

In Unternehmen kommt häufig eine andere Backup-Strategie zum Einsatz. Sind die Arbeitsplatz-PCs in ein Firmennetzwerk eingebunden, werden alle wichtigen Dokumente der Benutzer automatisch auf einem zentralen Rechner im Unternehmen gespeichert. Die IT-Administratoren können sich dann bei der Datensicherung vor allem auf diesen Rechner konzentrieren, um dem Totalverlust wichtiger Firmendokumente entgegenzuwirken. Ebenso gibt es Backup-Lösungen, die die lokalen Festplatten der Desktop- und Notebook-PCs eines Firmennetzwerks regelmäßig sichern. Aufgrund der dabei anfallenden Datenmengen eignen sich hier vor allem spezielle Streamer-Wechsler als Sicherungsmedium.

René Hifinger
René Hifinger verfügt über umfassende Erfahrungen in den Bereichen IT-Sicherheit und Softwareentwicklung. Seit 15 Jahren berät er Firmen weltweit als IT-Sicherheitsexperte.

Nebenbei schreibt René Hifinger gerne über IT-Sicherheitsthemen. In den letzten Jahren veröffentlichte er zahlreiche Fachartikel in Online- sowie Printmedien - u. a. für die Fachmagazine Informatik Aktuell, Computerwelt und DIGITALE WELT. Einen kleinen Auszug seiner Referenzen finden Sie hier.

René Hifinger ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.